GEW: "Kraftanstrengung für mehr Lehrkräfte nicht länger aufschieben

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GEW: "Kraftanstrengung für mehr Lehrkräfte nicht länger aufschieben

Bildungsgewerkschaft zur Studie "Demografische Rendite adé".

Mit Blick auf die Studie "Demografische Rendite adé" der Bertelsmann-Stiftung fordert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) eine gemeinsame Kraftanstrengung zur Sicherung des Lehrkräfte-Nachwuchses. "Die heute veröffentlichte Studie zeigt eindringlich, was Schulleitungen, Lehrerinnen und Lehrer und Personalräte an vielen Orten in Deutschland tagtäglich erfahren: Es wird immer schwieriger, die steigende Zahl von Schülerinnen und Schülern mit qualifizierten Lehrkräften zu versorgen", sagte die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe. "Es muss jetzt schnell gehandelt werden. Es ist spät, doch niemals zu spät, die Probleme anzugehen. Klar ist jedoch: Ohne mehr Geld für Bildung - für mehr Lehrkräfte, weiteres pädagogisches Fachpersonal sowie Sanierung und Ausbau von Schulgebäuden - wird das nicht funktionieren", mahnte sie.

Besonders an Grundschulen sei das Problem gravierend. "Wenn die Arbeit mit kleinen Kindern weniger honoriert wird als die Arbeit mit den älteren, wird dieser Mangel nicht zu beheben sein", kritisierte die GEW-Vorsitzende. Die Bildungsgewerkschaft fordert deshalb, die Lehrkräfte an allen Schularten gleich gut zu bezahlen. Derzeit verdienen Grundschullehrkräfte 400 bis 600 Euro weniger als die meisten Lehrkräfte an weiterführenden Schulen.

Tepe warnte davor, den Lehrkräftemangel allein auf die Zuwanderung zu schieben. "Die Kinder von Einwanderern - Arbeitsmigrantinnen und -migranten wie Geflüchteten - sind nur ein Baustein in einer komplexen Situation. Dass in diesen Jahren überdurchschnittlich viele Lehrkräfte altersbedingt ausscheiden, war den Verantwortlichen lange bekannt. Trotzdem waren die Länder nicht bereit, rechtzeitig mehr Geld für die Ausbildung von Lehrkräften in die Hand zu nehmen. Insbesondere die gravierenden Probleme an den Schulen im Osten sind eine Katastrophe mit Ansage", so die Bildungsexpertin. Noch nicht berücksichtigt seien in der heute vorgelegten Vorausberechnung der Bertelsmann-Stiftung dringend nötige pädagogische Verbesserungen wie der Ausbau eines qualitativ hochwertigen Ganztagsangebots oder eine bessere personelle Ausstattung für Inklusion. Die Erhebung basiere allein auf der steigenden Schülerzahl.

Info: Heute veröffentlichte die Bertelsmann-Stiftung die Studie "Demografische Rendite adé". Die Autoren Klemm und Zorn sagen für das Jahr 2025 rund eine Million mehr Schülerinnen und Schüler voraus als die letzte KMK-Prognose aus dem Jahr 2013. Allein an den Grundschulen würden 25.000 zusätzliche Lehrkräfte benötigt.

Die GEW hat auf ihrem Gewerkschaftstag im Mai 2017 einen Dringlichkeitsantrag "Lehrkräftemangel bekämpfen" beschlossen, in dem sie den Schul- und Kultusministerien ihre Zusammenarbeit bei der Lösung der Nachwuchsprobleme an den Schulen anbietet. Mit ihrer Initiative "Bildung. Weiter denken!" setzt sich die GEW für mehr Geld für Bildung sowie eine bessere Bezahlung von Grundschul-Lehrkräften ein.

Links:

Bertelsmann-Stiftung:
https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/startseite/

GEW-Gewerkschaftstagsbeschluss "Lehrkräftemangel bekämpfen"
www.gew.de/fileadmin/media/publikationen/hv/GEW/GEW-Beschluesse/Beschluesse_GT_2017/A__Anhang/DS_288_Lehrkraeftemangel_bekaempfen_FV.pdf

GEW-Initiative "Bildung. Weiter denken! Mehr Geld für Bildung"
www.gew.de/weiter-denken/

Vorabmeldung Destatis zu Pensionierungszahlen
www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2017/06/PD17_216_742.html

Quelle:  GEW-Hauptvorstand, Ulf Rödde, Pressesprecher vom 12.07.2017


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