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GEW verlangt deutlich mehr Anstrengung für Bildung
Bildungsgewerkschaft zu Budgetzahlen für Bildung, Forschung und Wissenschaft des Statistischen Bundesamtes
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnt Bund und Länder mit Blick auf die Budgetdaten für Bildung, Forschung und Wissenschaft 2014, ihre Anstrengungen für ein qualitativ besseres und zukunftsfähiges Bildungssystem deutlich zu steigern. Das Statistische Bundesamt hat die Daten heute veröffentlicht. "Auf dem Dresdener 'Bildungsgipfel' haben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten 2008 vereinbart, ab 2015 zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Bildung und Forschung zu investieren. Sieben Prozent in Bildung und drei in Forschung. Von diesem Ziel sind wir nach wie vor meilenweit entfernt", sagte GEW-Bildungsfinanzierungsexperte Ansgar Klinger, Vorstandsmitglied für Berufliche Bildung und Weiterbildung. Laut Daten des Bundesamtes liegt Deutschland bei den Bildungsausgaben mit 5,9 Prozent am BIP im internationalen Vergleich immer noch weit zurück, für die Bildungseinrichtungen selbst würden sogar nur 5,2 Prozent ausgegeben.
Nach den jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes machen die Ausgaben der öffentlichen Haushalte gerade einmal 64 Prozent der Gesamtsumme für Bildung, Forschung und Wissenschaft aus; 2014 betrug diese 265,5 Milliarden Euro. Eine Studie, die die GEW in Auftrag gegeben hatte, kam kürzlich zu dem Ergebnis, dass die öffentliche Hand für ein zukunftsfähiges Bildungswesen zusätzlich gut 55 Milliarden Euro investieren müsse - "beispielsweise um Kindertagesstätten, Ganztagsschulen und Hochschulen entsprechend dem veränderten gesellschaftlichen Bedarf auszubauen und die in Sonntagsreden immer wieder bemühte Berufs- und Weiterbildung tatsächlich zu stärken", sagte Klinger. Zudem sei die Umsetzung der Inklusion in allen Bildungsbereichen nur mit deutlich mehr Ressourcen zu bewältigen; der zusätzliche Finanzbedarf des Bildungswesens für die Integration der Geflüchteten liege aktuell bei 4,2 Milliarden Euro.
Anders als Deutschland seien im internationalen Bildungsvergleich erfolgreiche Länder in der Vergangenheit einen anderen Weg gegangen, sagte der Bildungsfinanzierungsexperte: Sie hätten ihre Bildungsanstrengungen absolut und auch relativ zu ihrer Wirtschaftskraft deutlich gesteigert, wie die OECD-Studie "Bildung auf einen Blick" Jahr für Jahr belegt. Deutschland müsse seine Chance nutzen, die Qualität des Bildungswesens zu verbessern, um den gesellschaftlichen Herausforderungen gerecht zu werden.
Info: Absolut betrachtet sind mit 265,5 Milliarden Euro in 2014 mehr Gelder für das Bildungswesen ausgegeben worden als je zuvor. Entscheidend ist aber der Anteil der Ausgaben an der gesamten Wirtschaftsleistung, dem Bruttoinlandsprodukt (BIP). Dieser Anteil wird erst dann dauerhaft steigen, wenn die Aufwendungen für Bildung und Forschung langfristig stärker wachsen als die Wirtschaftskraft. Gemessen am BIP sind die Bildungsausgaben 2014 gegenüber dem Vorjahr sogar um 0,1 Prozentpunkte gesunken.
Die im Februar 2016 veröffentlichte Studie "Bildungsfinanzierung der öffentlichen Hand - Stand und Herausforderungen" finden Sie im Netz unter http://www.gew.de/bildungsfinanzierung/
Quelle: GEW-Hauptvorstand, Ulf Rödde, Pressesprecher vom 08.03.2016